Zum Anfang muss ich wohl Einiges erklären. Ich meine, was war, bevor ich diesen arroganten Journalisten Robert Kärner getroffen habe und bevor diese mörderische Geschichte losging, in die er mich verwickelt hat. Ich glaube, vorher sollten Sie etwas mehr über mich erfahren, denn Sie haben es ja von nun an mit mir zu tun.
Fangen wir also beim Anfang an. Ich heiße Paul Rahmling. Nun ja, eigentlich von Rahmling. Naipaul Maugham von Rahmling, wenn man es genau nimmt. Dafür kann ich nichts, denn daran hat meine Mutter Schuld. Sie ist aus Trinidad und ein bisschen verrückt, unter anderem auch nach Büchern. Von ihr habe ich meine Vornamen, nach V. S. Naipaul, der auch aus Trinidad stammt, und Somerset Maugham. Mein Vater ist Deutscher. Von ihm habe ich das ,von‘ und sonst sehr wenig. Meine Eltern sind sich auch sonst nicht sehr ähnlich. Meine Mutter ist eine sehr lebendige Frau, die sehr stolz auf mich ist. Mein Vater ist Professor und sehr stolz auf das ,von‘.
Wenn ich normalerweise als Paul Rahmling bekannt bin, dann auch deswegen. Meine Mutter und ich sprechen meinen Vornamen stets Englisch aus, mein Vater spricht ihn deutsch aus und zusammen mit dem ,von‘. Sie ahnen schon, Vater ist ein schwieriger Charakter, und um die Sache abzukürzen, stelle ich hier schon einmal fest, dass mein Verhältnis zu ihm manchmal etwas angestrengt ist.
Das war wohl auch der Grund, warum ich nach der Schule erst Informatik studiert habe, was ihn begeisterte, dann Geschichte, was er tolerierte, und zum Schluss afrikanische Bantu-Sprachen, was ihn entsetzte.
Afrika und seine Sprachen hatten meine ständige Neugier zum ersten Mal wirklich angesprochen, während es in Geschichte nur vorgefertigte Meinungen gegeben hatte. So etwas gefällt Vater, der solche Meinungen gerne verfasst, mir aber nicht.
Den Sprachen verdanke ich es, dass Robert Kärner mich damals angerufen hat - was ‚verdanken‘ auch immer heißen mag. Schließlich erklärt das alles noch nicht, wieso damals auf mich geschossen wurde, und was mich geritten hat, mich mit einer großen Waffenfirma wie Wiesner & Kellner anzulegen.
Das versteht man vielleicht erst, wenn man sich anschaut, wie es mir an dem Tag ging, als ich in Tante Annettes Haus in Bremen einzog. Das war an einem Montag Anfang Mai …
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